Schritt für Schritt gegen Diskriminierung im Gesundheitswesen
19.03.2024
Diskriminierung im Gesundheitswesen ist ein reales Problem in Österreich. Sie hat Konsequenzen für die physische und psychische Gesundheit der Betroffenen und das Gesundheitssystem. Am 31.01.2024 lud das Gesundheitsministerium gemeinsam mit Women in Global Health Austria (WGHA) und dem European Health Forum Gastein
(EHFG) Expert:innen und Interessierte zur Diskussion ein. Margret Jäger von der Wissenschaftsabteilung des FSW Bildungszentrums war als Expertin für Medizinanthropologie eingeladen, ihre Erfahrungen und ihr Wissen aus 15 Jahren Forschung und Lehre im Gesundheitswesen einzubringen.
„Lehrpläne in der Ausbildung für Gesundheitsberufe müssen dahingehend verändert werden, dass Diversitätskompetenz im Hinblick auf alle Faktoren aufgebaut und weiterentwickelt werden kann. So wird antidiskriminierendes Verhalten erlernt“ betonte Margret Jäger während des Workshops.
Die Diskussion zeigte unterschiedliche Problemfelder auf: Viele Gesundheitsarbeiter:innen haben eine Migrationsbiographie. Sie berichten von Rassismus und Diskriminierung am Arbeitsplatz, durch Patient:innen und Kolleg:innen, so auch Jasmin Abdelsamad, eine Intensivpflegerin und Pflegewissenschafterin aus Wien. Ursula Trummer forscht seit Jahrzehnten am Centre for Health and Migration in Wien zu diesem Thema und sieht hier keine Verbesserungen. Anwesende berichteten weiteres von Diskriminierungserfahrungen als Patient:innen aufgrund der Zugehörigkeit zu einer Minderheit (religiös, ethnisch), aufgrund ihrer Hautfarbe, einer chronischen Erkrankung oder ihres Frau-seins.
Bundesminister Johannes Rauch nahm abschließend an der von Petra Haderer (WGHA) geleiteten Übung des „Privilege Walk“ teil. Dabei konnte er sich in eine andere Person hineinversetzen und erkennen, wer in Österreich welche Privilegien hat oder eben nicht.
Sensibilisierungsprozesse und deren Evaluierung sowie Trainings zu kultureller Sensibilität und Anti-Diskriminierung in Gesundheits- und Bildungseinrichtungen wurden als Ergebnis des Workshops angeregt. Diese sollen langfristig zu weniger Diskriminierung für alle führen.
Kontakt für Rückfragen zum Thema:
Wissenschaftsabteilung FSW Bildungszentrum
Fr. Dr. Mag. Margret Jäger
Schlachthausgasse 37
1030 Wien
E-Mail: margret.jaeger@fsw.at
Von links nach rechts: Jasmin Abdelsamad, Margret Jäger, Dorli Kahr-Gottlieb, Johannes Rauch, Ursula Trummer, Petra Haderer